Advent / Weihnachten 2021
Liebe Wohltäter, Freunde und Verwandte!
„Als Josef erwachte, tat er,
was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte.“
(Mt 1,24)
Nach der Jungfrau Maria ist der hl. Josef der Erste, der das Geheimnis der Menschwerdung gläubig annahm und sich mit seiner ganzen Existenz in den Dienst des ersehnten Messias stellte. Anlässlich des 150. Jahrestages seiner Erhebung zum Schutzpatron der Kirche hat Papst Franziskus am 08.12.2020 ein Jubiläumsjahr zu dessen Ehre ausgerufen. Damit wollte er „die Liebe zu diesem großen Heiligen fördern und einen Anstoß geben, ihn um seine Fürsprache anzurufen.“ (Patris Corde).
Papst Franziskus gibt selbst folgendes Zeugnis: „Ich möchte euch etwas sehr Persönliches mitteilen. Ich liebe den hl. Josef sehr, weil er ein starker und gleichzeitig auch ein stiller Mann ist. Auf meinem Tisch habe ich ein Bild von ihm wo er schläft, und während er schläft, kümmert er sich um die Kirche! Ja! Er kann das und wir wissen es. Und wenn ich ein Problem oder Schwierigkeiten habe, schreibe ich es auf einen kleinen Zettel und lege es dann unter den heiligen Josef, sodass er davon träumt! Das heißt: bete für dieses Problem!“ Auch wir verehren und lieben den heiligen Josef sehr, und so legen wir alle Ihre Sorgen und Nöte wie unsere eigenen unter den Kopf des heiligen Josef, in dem unerschütterlichen Vertrauen, dass er sich ihrer annimmt.
Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu, und so möchten wir Ihnen wie gewohnt einen kleinen Einblick in unser Leben schenken.
Am 2. Februar feierte Sr. M. Beata in großer Dankbarkeit ihr silbernes Professjubiläum. Msgr. Amendt zelebrierte den feierlichen Gottesdienst. Es war ein rundum schönes Fest, an dem die Freude unserer Jubilarin lebendig zum Ausdruck kam.
Auf dem Ausbildungsweg einer Karmelitin ist das Postulat die zweite Phase der Ausbildung und Eingliederung in eine kontemplative Ordensgemeinschaft. Melanie, die letztes Jahr bei uns eingetreten war, hat in dieser Zeit erkannt, dass Gott für sie einen anderen Weg vorgesehen hat. So entschloss sie sich im März, unsere Gemeinschaft wieder zu verlassen. Es ist ein Geschenk des Himmels, dass sie sehr schnell eine neue Wohnung und Arbeit gefunden hat und so wieder gut Fuß fassen konnte.
Vom 7.-14. März begleitete P. Schuhmann SJ auch dieses Jahr wieder unsere Konventsexerzitien. Seine eindrücklichen Vorträge zum Thema „Mein Leben mit und in Christus gestalten“ haben uns sehr bereichert.
Kurz darauf erfuhren wir, dass am 13. März Prälat Walter Hohmann zum Herrn heimgegangen war. Von 1974 – 2004 war er als Rektor des Exerzitienhauses ein überaus liebenswürdiger Nachbar unter dem „gemeinsamen Dach Himmelspforten“, wie er so oft die enge Verbundenheit zu uns auszudrücken pflegte. Gott möge Seinem eifrigen Diener, der so viel Güte ausstrahlte, alle Liebe und allen Einsatz für sein Reich vergelten und ihn aufnehmen in seine ewige Herrlichkeit.
Seit Beginn der Fastenzeit haben wir an der Klosterpforte Eier von unseren fleißigen und glücklichen Hühnern verkauft – bunt und unsortiert. Neben den ganz kleinen Eiern von jungen Hühnern fanden sich andere, die so groß waren, dass die Schachtel sich kaum schließen ließ.
Es war für uns eine große Freude, dass die Ostergottesdienste dieses Jahr wieder öffentlich gefeiert werden durften. So konnten wir zusammen mit zahlreichen Kirchenbesuchern in den Osterjubel einstimmen.
Im Mai fand eine Begehung des Hauses durch einen Sachverständigen für Brandschutz statt, der die Maßnahmen ermitteln sollte, die in den nächsten Jahren umzusetzen sind. Auch bei einer Beschränkung auf das Nötigste und mit möglichst viel Eigenbeteiligung stellt uns das vor enorme finanzielle Herausforderungen, sodass wir für jede Unterstützung dankbar sind.
Im Juni haben wir dann angefangen, den ehemaligen Klausurtrakt der Pfortenschwestern geringfügig zu renovieren, um dort für einen neuen Helfer unserer Gemeinschaft, Herrn Janusz Laschütza, eine Wohnmöglichkeit zu schaffen. Seine ruhige und freundliche Art kommt dem Geist unseres Hauses sehr entgegen. Wir hoffen, dass er sich bei uns bald heimisch fühlt.
In den letzten Jahren haben zwei unserer Schwestern junge Priesteramtskandidaten im Gebet begleitet. Am 13. und 21. Juli freuten wir uns, von diesen Neupriestern den Primizsegen zu empfangen: P. Franziskus Wöhrle OCist. von Stift Heiligenkreuz und Kaplan Matthias Strätz aus Zeil (Bistum Regensburg).
Angezogen von der karmelitanischen Spiritualität lebt seit Beginn des Jahres Sr. Jana-Maria von den Ritaschwestern bei uns. Am 16. Juli feierten wir voll Freude ihre Umkleidung und den Noviziatsbeginn. Nun heißt sie Sr. M. Teresa vom Barmherzigen Jesus. Die Festmesse hielt Herr Domvikar Paul Weismantel, der uns mit einer eindrücklichen Predigt beschenkte. Wir wünschen Sr. Teresa viel Freude an Ihrer Berufung, viel Kraft und Ausdauer für Ihren weiteren Weg im Karmel und ein immer tieferes Hineinwachsen in unsere Spiritualität und unsere Gemeinschaft.
Vom 26.-30. Juli fand in Münsterschwarzach die Föderationsversammlung der deutschen Karmelitinnenklöster statt, an der auch Sr. Johanna und Sr. Beata teilgenommen haben. Sie kehrten mit vielen neuen Einblicken und Anregungen zurück. Die Situation der Klöster wird personell zunehmend schwieriger und wirtschaftlich und rechtlich immer komplizierter, so dass ein Austausch untereinander und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Konventen immer wichtiger werden. An einem Tag kam P. Rafal Wilkowski OCD – Sekretär für die Schwestern der Generalleitung in Rom – dazu und hielt einen Vortrag über das päpstliche Schreiben Cor orans. Am Abend fuhr er mit uns nach Würzburg und besuchte unsere Gemeinschaft. Trotz der Sprachbarriere kam es zu einem offenen und herzlichen Austausch, der für alle eine Bereicherung war.
Ende Juli kehrte Sr. Clara-Maria nach ca. 1 ½ Jahren in ihren Heimatkarmel Rödelmaier zurück. Wir sind dankbar, dass sie sich während der Zeit Ihres Aufenthalts bei uns so tatkräftig eingesetzt hat, und wünschen ihr viel Kraft und Mut und einen segensreichen Neustart zuhause.
„Heiligkeit – ist das bei Euch ein Thema?“, so begann am 3. August unser Mitbruder P. Łukasz Steinert-Strzyż, der zum Konvent der Würzburger Karmeliten zählt, während des Semesters aber in Rom am Teresianum lehrt, seine Predigt bei einem Besuch. Wie Sie sich vorstellen können, werden auch wir von so manchen Sorgen und Nöten im Alltag nicht verschont. So tut es mitunter gut, wieder an das Wesentliche im kontemplativen Leben erinnert zu werden: unser Leben ganz in den Dienst Gottes und der Mitmenschen zu stellen und in allem Ihn zu suchen, unser Leben ganz auf Ihn auszurichten.
Das führte uns auch P. Sebastian von den „Missionaren Dienern der Armen der Dritten Welt“ vor Augen. Mit einem Dia-Vortrag wies er uns am 9. August auf die Schwierigkeiten der Menschen in den Missionsgebieten hin. Es war beeindruckend zu erfahren, wie diese Missionare ihr ganzes Leben dem Dienst an den Armen widmen. Er bestärkte auch uns, nicht nachzulassen in unserem Fürbitt-Gebet und unserem Bemühen um ein gottgeweihtes Leben, das Früchte bringt für Kirche und Welt.
Eine Schwester, die schon viele Jahre diesen „Gebetsdienst“ versieht, ist unsere Sr. M. Lucia. Am 24. August konnte sie auf 85 Lebensjahre zurückblicken. Trotz ihrer Rückenkrümmung ist sie noch sehr rüstig, hilft in der Küche und ist täglich darauf bedacht, unsere Lourdesgrotte im Garten mit Kerzen und Blumen zu schmücken.
Es ist immer wieder schön, auch einmal eine Schwester aus einem anderen Karmel kennenzulernen. Ende August besuchte uns für eine Woche Sr. Franziska, eine junge Schwester aus dem Karmel in Hannover, um etwas Einblick in die hohe Kunst des Habit-Nähens zu bekommen. Die Abend-Rekreationen nutzten wir, um uns über den Alltag in den beiden Konventen auszutauschen und so auch manche hilfreiche Anregung zu erhalten.
Foto: Karmel Hannover
Unser Pfarrhaus bleibt ein Sorgenkind. Nachdem im Jahr 2013 unser früherer Hausgeistlicher StD Heilmann verstorben war, und im Jahr 2019 auch seine Schwester das Pfarrhaus verlassen hatte, sanierten wir unter großem finanziellen Aufwand das Obergeschoss und das Dachgeschoss. Doch nach Fertigstellung der Renovierung und Einweihung der neuen Wohnungen durch Msgr. Türk am 26.07.20 dauerte es noch ein volles Jahr, bis wir passende Mieter für diese zum Klosterareal gehörenden Wohnungen gefunden hatten.
Groß war darum unsere Freude, als am 15.09.21 drei Ordensschwestern aus Nigeria, Mitglieder der Gemeinschaft „Holy Family Sisters of the Needy“ (Schwestern der Heiligen Familie der Bedürftigen), die Räume im Dachgeschoss bezogen. Sie machen hier in Würzburg eine Ausbildung in Kranken-und Altenpflege, um danach in einem der Würzburger Seniorenheime tätig zu werden. Mit ihrem beeindruckenden Gesang und ihren rhythmischen Trommelklängen, mit denen sie seitdem unsere Sonntagsgottesdienste bereichern, begeistern sie uns stets aufs Neue. Die Jüngste, Sr. Mary Jerome (li.), erneuerte am 15.08.21 in unserer Kirche ihre zeitliche Profess.
Nun befinden sich also gleich drei Ordensgemeinschaften auf dem Gelände von Himmelspforten: die Ritaschwestern im Exerzitienhaus, die Holy Family Sisters im Pfarrhaus und wir Karmelitinnen im Klostergebäude. So hoffen wir, dass durch unser gemeinsames Gebet und unser gemeinsames Sein und Wirken für Gott und die Mitmenschen dieses Areal tatsächlich zu einer Pforte des Himmels wird.
Am 1. Oktober bezogen dann Prof. Dr. Karmann, Nachfolger von Herrn Prof. Dünzel auf dem Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Altertums und Patristik, und seine Frau Kerstin die Wohnung im Obergeschoss. Doch plötzlich und völlig unerwartet wurde Herr Prof. Karmann (48 J.) am Morgen des 15. November aus dem Leben gerissen. Unser tiefes Mitgefühl und unsere Anteilnahme gelten seiner Frau und seinen Verwandten. Sie schließen wir in dieser Zeit des Abschieds und der Trauer ganz besonders in unser Gebet ein. Dieses tragische Ereignis hat uns schmerzlich vor Augen gestellt, dass wir hier auf Erden nur Gäste und Pilger sind, um unsere wahre Heimat im Himmel zu suchen und zu finden.
Nun sind wir wieder auf der Suche nach geeigneten Mietern, die an der Gebets- und Lebensgemeinschaft von Himmelspforten teilnehmen möchten.
Da wir aus Brandschutzgründen unseren Speicher und zum Teil auch die Flure leeren müssen, veranstalteten wir Ende September einen Flohmarkt. Es ist doch erstaunlich, was sich im Lauf der Jahre so alles ansammelt. Bei schönem Wetter kamen viele Besucher, so dass er ein voller Erfolg wurde. Daher planen wir, im Frühjahr diese Aktion zu wiederholen. Der Erlös soll der Finanzierung der notwendigen Brandschutzmaßnahmen dienen.
In dieser Zeit erhielten wir von der benachbarten Christophorus-Schule eine Anfrage, ob uns eine Abschlussklasse im Rahmen des „Projekts Nachbarschaftshilfe“ ab und zu bei Garten- oder Räumarbeiten unterstützen könnte. Wie vom Himmel geschickt! Wer will da noch sagen, es gäbe keine Vorsehung! Da wir gerade auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern waren, haben wir gerne zugesagt. Es ist jedes Mal eine Freude zu sehen, wie die Schüler uns voller Eifer helfen. So entstand eine super Zusammenarbeit!
In einem so alten Haus wie dem unseren ist ständig etwas zu reparieren. So kam es bei unserer alten Telefonanlage – wie Sie vielleicht selbst erlebt haben – seit über einem Jahr immer häufiger zu technischen Problemen. Mitte Oktober wurde endlich eine neue installiert, nachdem wir wegen der bundesweiten „Materialpause“ monatelang auf Bauteile hatten warten müssen. So hoffen wir, dass die Telefongespräche in Zukunft etwas entspannter verlaufen, und es zu keinen Störungen mehr kommt.
Am 12. November erhielten wir durch das Amt für Denkmalschutz die Nachricht, dass wir nun doch die Erlaubnis erhalten würden, eine Photovoltaikanlage auf unserem Dach zu installieren.
Zudem dürfen wir bei der Erneuerung unseres defekten Tores den Torbogen um einen Stein erhöhen, damit künftig auch etwas größere Fahrzeuge die kleine Einfahrt passieren können. Voller Freude dankten wir dem hl. Josef, den wir auch in dieser Sache um seine Fürsprache angerufen hatten. Er hatte in dem ihm geweihten Jubiläumsjahr bei uns tatsächlich reichlich viel zu tun, und er hat uns nicht enttäuscht! So bestürmen wir ihn weiter voll Vertrauen in allen unseren Anliegen und ebenso in Ihren Sorgen und Nöten.
Zum Schluss ein großer Wermutstropfen: am 1. Januar verlässt uns „unser Kaplan“ Tomasz Wołoszynowski. Seit Juli 2018 wohnte er hier und war oft als „Nothelfer“ bei uns im Einsatz. Immer wenn an einem der Werktage ein Zelebrant verhindert war, ist er gerne – mitunter von jetzt auf gleich – eingesprungen, um mit uns die hl. Messe zu feiern. Nun wird er eine polnische Pfarrei in Karlsruhe übernehmen. Wir wünschen ihm weiterhin ein segensreiches Wirken im Weinberg des Herrn.
Wir danken Ihnen allen, liebe Wohltäter, Freunde und Helfer für alles Gute, das wir von Ihnen erhalten haben, für alle materielle oder finanzielle Hilfe, Ihr unterstützendes Gebet und Ihre Freundschaft. Auch den Priestern, die mit uns geistlich auf dem Weg sind und uns die Sakramente spenden, sei ein ganz herzliches „Vergelt’s Gott“ gesagt. Möge unser Herr Ihnen allen Ihren selbstlosen Einsatz lohnen. An der Krippe empfehlen wir dem neugeborenen Gottessohn, der Jungfrau Maria und dem hl. Josef alle Ihre Anliegen, die ausgesprochenen und die unausgesprochenen. Und natürlich hoffen wir, dass Sie alle gesund durch das neue Jahr 2022 kommen. Gottes Schutz und Segen begleite Sie an allen Tagen des kommenden Jahres.
Es grüßen Sie ganz herzlich,
Ihre dankbaren Karmelitinnen von Himmelspforten