karmelitinnenkloster wuerzburg

Geschichte des Karmel

Karmelwappen

Die heilige Teresa von Avila (1515 – 1582) war mit 21 Jahren in das Menschwerdungskloster zu Avila eingetreten. Dieses Kloster gehörte dem Karmelitenorden an, welcher seine Ursprünge im Heiligen Land hat. Dort, am Berge Karmel, hatte sich eine Gruppe von Einsiedlern niedergelassen, um in der Tradition des Propheten Elija „mit leidenschaftlichem Eifer" ganz für den Herrn dazusein. Durch die Sarazenen vertrieben gelangte der Orden im 13. Jahrhundert nach Europa. Hier wurde auch 1452 der weibliche Zweig gegründet und erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Es lebten im Kloster der Menschwerdung zur Zeit Teresas ca. 180 Nonnen, obwohl der Konvent erst 1513 gegründet worden war.

Prophet Elias

Auch Schwester Teresa konnte sich in diesem Umfeld schnell von der Realität des karmelitanischen Wahlspruchs: „Es lebt der Herr, vor dessen Angesicht ich stehe" überzeugen. Mit zunehmender Gebetserfahrung lernte unsere heilige Ordensgründerin die Welt immer mehr mit den Augen des Herrn zu sehen und sich mit seinen Anliegen zu identifizieren. Deshalb wurde sie auch immer stärker von der Not Ihrer Kirche – wir befinden uns zur Zeit der Reformation – und von den Problemen ihrer Zeit bedrängt, so dass sie mit all ihrer Kraft nach dem wirksamsten Weg suchte, dem Herrn und seiner Braut – der Kirche – zu helfen.

Teresa von Avila

Mit charismatischer Originalität entdeckte sie in der möglichst vollkommenen Befolgung der evangelischen Räte und ihrer Ordensregel (Tag und Nacht im Gesetze des Herrn betrachten und im Gebete wachen) das effektivste Mittel zur Erreichung dieses Zieles, denn nur die Liebe kann die Welt verwandeln. „Laßt uns darum einsehen, meine Töchter, daß die wahre Vollkommenheit in der Liebe Gottes und des Nächsten besteht! Je vollkommener wir diese Gebote halten, desto größer wird unsere Vollkommenheit überhaupt sein. Unsere ganze Regel und alle unsere Satzungen sind nichts anderes als Mittel zur Beobachtung dieser Gebote" (Innere Burg, 1.Wohnung 2,18)
Um die optimalen Rahmenbedingungen für ihre Berufung zu schaffen, gründete sie 1562 das St. Josefskloster zu Avila – als erstes Kloster der Reform. In einer kleinen schwesterlichen Gemeinschaft wollte die heilige Teresa ihr Gebet und ihr Opfer ganz in den Dienst der Kirche stellen. „Ihr sollt wissen, dass ihr den Zweck zu welchen ihr ins Kloster gekommen seid, gänzlich verfehlt, wenn euer Beten und Opfern nicht auf das Heil der Seelen ausgerichtet ist." (Weg der Vollkommenheit)