Zwischen Blüte und Ewigkeit
Ein Blick in unseren Klostergarten genügt: Die Herbstastern leuchten in kräftigen Farben, als wollten sie dem nahenden Winter trotzen. Ihre Schönheit ist still und doch eindringlich – ein letzter Gruß des Sommers, ein Lobgesang der Schöpfung.
„Herr, an deine Schönheit hat sich meine Seele verloren.“
Therese von Lisieux
Dieses Wort der kleinen Thérèse spricht aus dem Herzen: Die Schönheit Gottes ist nicht nur sichtbar – sie ist erfahrbar. In der zarten Blüte spiegelt sich ein Glanz der Ewigkeit. Und gerade jetzt, wo das Jahr sich neigt, wird uns bewusst: Alles Irdische ist vergänglich – und doch trägt es Spuren des Unvergänglichen.
Die heutige Lesung aus dem zweiten Thessalonicherbrief (2 Thess 2,16–3,5) spricht von Trost und Bestärkung: „Der Herr richte euer Herz darauf, dass ihr Gott liebt und unbeirrt auf Christus wartet.“ Ein Ruf zur Geduld, zur Treue, zur Ausrichtung auf das Wesentliche.
Im Evangelium (Lk 20,27–38) begegnet uns Jesus im Gespräch mit den Sadduzäern, die die Auferstehung leugnen. Seine Antwort ist klar und tröstlich: „Gott ist kein Gott der Toten, sondern der Lebenden.“ Ein Wort, das über den Tod hinausweist – hin zu einem Leben in Fülle, wie es Jesus in Johannes 10,10 verheißt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“
So stehen die Herbstastern nicht nur für Schönheit, sondern auch für Hoffnung. Zwischen Blüte und Vergänglichkeit ruft uns Gott zur inneren Ausrichtung – zu einem Leben, das nicht endet, sondern in seiner Liebe vollendet wird.
Segenswunsch
Der Herr, der dich in seiner Schönheit berührt, stärke dein Herz mit Trost und Hoffnung. Er richte deinen Blick auf das Leben, das nicht vergeht, und lasse dich in seiner Liebe geborgen sein – heute und alle Tage.
