1844 konnten vier alleinstehende fromme Frauen (zwei Geschwisterpaare) den Anblick der Tabak- und Farbenfabrik im alten Zisterzienserklostergebäude nicht mehr ertragen und überlegten, wie dies zu ändern sei. Schnell waren sie sich einig, dass das Kloster wieder mit Leben gefüllt werden müsste. Aber woher kontemplative Nonnen nehmen, da der Staat gute Arbeit geleistet hatte und alle Konvente aufgelöst hatte? Karmelitenpatres wussten Rat. Aus Gmunden (Östereich) kamen drei Karmelitinnen und wagten den Neuanfang. Sie gründeten das erste Kloster unseres Ordens auf deutschem Boden nach der Säkularisation durch Napoleon. Da die Abtei für 21 Nonnen – nur so viele Schwestern können nach den Vorgaben der heiligen Teresa in einem Karmel leben – doch auf Dauer zu geräumig und der Unterhalt zu teuer war, entschloß man sich 1925 ein bescheideneres kleines Klösterchen an der anderen Seite der Kirche anzubauen. Für das alte stattliche Klostergebäude war schnell ein neuer Verwendungszweck gefunden: schon 1926 öffnete das Exerzitienheim der Diözese seine Tore für die ersten Gäste.
Der zweite Weltkrieg hinterließ natürlich auch hier seine Spuren. …
Kaum waren die gröbsten Schäden beseitigt, wurde der Glaube der Schwestern auf eine harte Probe gestellt, da der Holzbockkäfer sich im Dachstuhl der Kirche sehr wohl fühlte und das Dach fast zum Einsturz brachte. Die Kirche musste 1956 also wieder geschlossen werden. Da die Finanzmittel knapp waren und die Schwestern zwischenzeitlich schon reichliche Kenntnisse im Bauhandwerk erworben hatten, trugen sie eigenhändig den befallenen Dachstuhl ab, ersetzten ihn durch ein Stahlfaltdach und renovierten bei dieser Gelegenheit gleichzeitig die ebenfalls befallene Kassettendecke aus dem 17. Jahrhundert.
Am 15. August 1969 war es dann geschafft. Die Kirche konnte wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Aus Anlaß dieses feierlichen Ereignisses erhielt die Kirche ihr früheres Patrozinium aus Zisterzienserzeit „Aufnahme Mariens in den Himmel“ wieder zurück. Schließlich ist unsere Kirche eine der ältesten Zisterzienserkirchen auf deutschen Boden. Sie wurde erstmals 1276 geweiht.
Von 1844 – 1969 war der Heilige Nikolaus von Myra der Patron der Kirche.
Seit mehr als 700 Jahren leben jetzt hinter diesen Mauern Nonnen allein für den Herrn zum Lob seiner Herrlichkeit und zum Segen für die Menschen.