Advent / Weihnachten 2017
Liebe Freunde, Wohltäter und Verwandte
Denn uns ist ein Kind geboren,
ein Sohn ist uns geschenkt.
Die Herrschaft ruht auf seiner Schulter;
man nennt ihn: Fürst des Friedens.
(vgl. Jesaja 9,5)
Dieses Jahr war geistlich geprägt von der Hundertjahrfeier der Erscheinungen der Gottesmutter in Fátima. Wie eine gute Mutter mahnt sie die Hirtenkinder – und mit ihnen auch uns – immer wieder, zu beten, zu opfern und so zum Frieden in der Welt und zum Heil der Seelen beizutragen. Durch das Rosenkranzgebet will sie uns an die Hand nehmen und uns lehren, in der Betrachtung der Heilsgeheimnisse immer tiefer in die Gesinnung Christi hineinzuwachsen, den Frieden für die Welt zu erflehen und selbst immer mehr Menschen des Friedens zu werden. Wie zerbrechlich der Weltfriede ist, hören wir täglich in den Nachrichten aus aller Welt. Den Hirten auf Betlehems Feldern wurde der Friedensfürst verkündigt: ein Kind, das in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegt. Mit ihnen wollen auch wir an der Krippe niederknien und über die unfassliche Liebe unseres Gottes staunen. Wir wollen den neugeborenen König um Frieden bitten und um Hilfe für unsere notleidenden Brüder und Schwestern.
Gerne lassen wir Sie wieder teilhaben an dem, was uns in diesem ereignisreichen Jahr besonders bewegt hat.
Das Hochfest unseres heiligen Vaters Johannes vom Kreuz, endete mit einem Paukenschlag: die „langwierige Grippe“ von Sr. Bernadette entpuppte sich als verschleppte schwere Lungenentzündung, so dass sie im Rettungswagen in die Missionsärztliche Klinik gebracht werden musste. Nach längerem Krankenhausaufenthalt und anschließender Reha konnten wir sie nach ca. 2 Monaten endlich nach Hause holen. Gott sei Dank ist Sr. Bernadette wieder wohlauf. Anfang Februar musste auch Sr. Johanna in die Missionsärztliche Klinik und sich dort einer OP unterziehen. Zum Glück ist alles gut verlaufen.
Durch unseren letzten Weihnachtsbrief wurden die Mariannhiller Missionare darauf aufmerksam, dass wir für unsere Hauskapelle eine neue, elektrische Orgel brauchen. Anfang des Jahres schenkten sie uns kurzerhand ihre gut erhaltene elektrische Orgel, deren Wohlklang unsere Eucharistiefeiern verschönert. Wir sind voll Dankbarkeit für diese großzügige Geste und für die langjährige, tiefe Freundschaft, die unsere beiden Gemeinschaften verbindet.
Die Renovierung unseres Rekreationszimmers 2016 vollendeten wir, indem wir im hinteren Teil des Raumes einen Wandschrank einbauen ließen. Der Raum hat dadurch sehr gewonnen, zur Freude aller Schwestern.
Am 28. Januar entführten uns Frau Anja Weinberger (Flöte) und Frau Regine Schlereth (Orgel) in unserer Klosterkirche musikalisch ins 19. und 20. Jahrhundert und wieder zurück in die Gegenwart: „Fauré in guter Gesellschaft – Musik für Flöte und Orgel“. Es war ein phantastisches Konzert! Musikalisch erstklassig und gut besucht war auch der Evensong unserer Pfarreiengemeinschaft, der an vier Sonntagen in der Fastenzeit wieder in unserer Klosterkirche zu Gast war.
Ebenfalls im Februar bereitete uns der Datenverlust in unserem Computersystem große Schwierigkeiten. Zu unserer Erleichterung konnten die Daten nach 2½ Monaten mithilfe einer Datenrettungsfirma wiederhergestellt werden.
Mit dem Frühlingsbeginn wurde unsere neue Haustür eingebaut und löste ihre nicht wirklich verschließbare Vorgängerin ab. Inzwischen ist sie mit einer Sprechanlage ausgestattet, sodass wir von drinnen den Pfortendienst übernehmen können, wenn Sr. Bernadette verhindert ist.
Voller Dankbarkeit blicken wir auf die Gemeinschaftsexerzitien im Mai zurück, die Br. Leopold Mader OFMConv. begleitete. Das Thema lautete: „Das Kreuz als Gottes Wort-Tat“. Seine originellen und mitreißenden Vorträge eröffneten uns einen neuen Blickwinkel auf das Ostergeheimnis.
Die von Papst Franziskus den kontemplativen Ordensfrauen geschenkte Ermutigung und Wertschätzung in seinem Schreiben „Vultum Dei Quaerere“ (Das Antlitz Gottes suchen) haben wir dankbar aufgenommen und damit begonnen, uns über seine Denkanstöße zu unserer Lebensform auszutauschen, ein Prozess, der uns gewiss noch im kommenden Jahr begleiten wird.
Zu unserer großen Freude hatten wir am 31. Mai die Fátima-Pilgermadonna der Diözese Würzburg bei uns zu Gast. Mit Maria beteten wir für die Kirche und die ganze Welt. Am folgenden Tag bekamen wir von einem uns unbekannten Herrn eine Muttergottesstatue aus Stein geschenkt. Sie können sich sicher vorstellen, wie überrascht wir waren!
Die Krebserkrankung von Sr. Mirjam schritt im Laufe des Jahres leider unaufhaltsam fort. So war es im Juni wegen der stärker werdenden Schmerzen notwendig, den ambulanten Palliativdienst hinzuzuziehen. Dank seiner kompetenten Hilfe und dem Einsatz aller Schwestern im Haus war es uns möglich, Sr. Mirjam bei uns zu behalten. Am 4.9. rief der Herr sie zu sich. Für uns war es ein Geschenk, dass wir sie in diesem Moment als betende Gemeinschaft begleiten durften. Das bewegende Requiem zelebrierte unser Provinzial P. Ulrich OCD zusammen mit 16 weiteren Priestern. Es herrschte eine ergreifende Atmosphäre, in der ein Stück Ewigkeit spürbar war.
Dankbar waren wir auch, dass unsere Seniorin und langjährige Organistin, Sr. Regina, die Ende August zu einigen Untersuchungen ins Juliusspital musste, am Tag vor der Beisetzung wieder bei uns war. Inzwischen geht es ihr Gott sei Dank wieder besser, aber sie muss sich noch schonen und kann vorerst sonntags noch nicht wie gewohnt die Orgel spielen. So haben wir derzeit mehrere OrganistInnen, die uns aushelfen und uns mit der je eigenen Art ihres Spiels erfreuen.
Am 16.9. standen bei uns Neuwahlen an. Für die nächsten drei Jahre wählten wir Sr. Johanna zu unserer Priorin. Sr. Beata, Sr. Immaculata und Sr. Agnes unterstützen sie als Ratsschwestern.
Mitte September hat Papst Franziskus offiziell das Rücktrittsgesuch unseres Bischofs Dr. Friedhelm Hofmann angenommen. Von Herzen danken wir unserem Bischof für alles, was er für uns und für das Bistum getan hat und beten mit der ganzen Diözese um einen guten neuen Oberhirten.
Anlass zu großer Freude war für uns die Feier der zeitlichen Profess von Sr. Andrea am 7.10., dem Fest der Rosenkranzkönigin. Ganz hineingenommen in das große „Ja“ Mariens, versprach sie für drei Jahre ehelose Keuschheit, Armut und Gehorsam. Wir sind dankbar für die Gnade der Berufung und das starke Zeugnis, das in die Welt hineinstrahlt, durch die Lebenshingabe eines jungen Menschen an Gott und die feste Bindung an eine Gemeinschaft. Wir hoffen, dass auch andere junge Menschen entdecken, wie erfüllend ein solches Leben sein kann. Wir danken Br. Bernhardin OFMConv., der die Festmesse zelebrierte.
Eine schöne Tradition ist es, dass wir einige markante Hochfeste im Jahr mit Herrn Prälat Günter Putz feiern. So war er auch am 15.10. wieder bei uns, um das Hochfest unserer Hl. Mutter Teresa mit uns zu begehen.
Einen Tag darauf durften wir an einem ganz besonderen Ereignis teilhaben: In unserer Kirche empfing Frau Glück, die zur Laiengemeinschaft des Karmel gehört, von Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann die Jungfrauenweihe und ist so in besonderer Weise hineingenommen in den Gebetsdienst für die Kirche. Anschließend kamen wir mit ihr, dem Bischof und den Mitbrüdern zum Feiern in der Rekreation zusammen.
Da wir inzwischen nicht mehr alle anfallenden Arbeiten im Haus und im Garten alleine bewältigen können, haben wir im Laufe des Jahres drei Frauen in Teilzeit angestellt und sind sehr dankbar für ihre eifrige Hilfe!
Sr. Anna Maria kam am 24.10. wegen ihrer starken chronischen Schmerzen in eine Spezialklinik. Wir hoffen sehr, dass ihr dort ein wenig geholfen werden kann.
Wenig später, am 6.11. fuhr eine Schwester für drei Monate in den Kölner Karmel. Da in dieser Zeit die Kerzenwerkstatt verwaist war, haben wir übrigen Schwestern alte und neue Techniken und Ideen ausprobiert, was uns viel Freude machte. So konnten wir weiterhin in unserem kleinen Laden Kerzen anbieten.
In einer Gebetskette vom Tag Mariä Heimsuchung (2.7.) bis zum Gedenktag des hl. Märtyrers Stephanus (26.12.) folgen deutsche Ordensgemeinschaften einem Aufruf des Papstes und beten in besonderer Weise für die verfolgten und bedrängten Christen auf der ganzen Welt. Am 2. Dezember übernahmen unsere Mitbrüder in Würzburg, der Karmel in Rödelmaier und wir einen Tag in dieser Gebetskette. Wir freuen uns sehr, in Zukunft einige Hochfeste des Ordens mit den Mitbrüdern gemeinsam zu feiern. So kann sich die Verbundenheit der Gemeinschaften vertiefen.
Und was steht im nächsten Jahr an? Der Speicher unseres Pfortenanbaus ist ganz dringend renovierungsbedürftig! An manchen Stellen kommt schon fast die Decke herunter. Der markante Turm unserer Klosterkirche weist einige Risse auf, die wir möglichst schnell ausbessern wollen, um Schlimmeres zu verhindern. Zudem planen wir, noch eine Wohnung zu sanieren, um durch die Miete eine weitere kleine Einnahmequelle zu haben.
Ein ganz herzliches Vergelt’s Gott möchten wir an dieser Stelle allen sagen, die uns in diesem Jahr wieder auf so vielfältige Weise unterstützt haben: den Priestern, die mit uns regelmäßig bzw. als Aushilfe die hl. Messe gefeiert und die Sakramente gespendet haben. Einige von ihnen bereicherten unser geistliches Leben durch Vorträge und spornten uns an, unser Leben ganz Gott hinzugeben und so Frucht zu bringen für Kirche und Welt. Ein besonderer Dank in dieser Hinsicht gebührt auch Frau Dr. Ziegler von der Cassianstiftung in Münsterschwarzach und Frau Ordinariatsrätin María Luisa Öfele aus Regensburg.
Und ein ganz herzliches Vergelt’s Gott gilt Ihnen, liebe Wohltäterinnen und Wohltäter! Viele von Ihnen haben uns finanziell, mit Lebensmitteln, mit anderen Dingen oder durch Ihren tatkräftigen Einsatz unterstützt. An dieser Stelle möchten wir insbesondere Frau Iwanowitsch für ihre wertvolle Hilfe im Büro danken. Gerade jetzt in unserer nicht ganz einfachen Situation erfahren wir Ihre Unterstützung als unschätzbare Hilfe und sagen Ihnen ein ganz, ganz herzliches Vergelt’s Gott dafür! Ohne Sie könnten wir unser Kloster und unsere Kirche nicht unterhalten! Jesus, der neugeborene Friedensfürst, möge auch Ihre Herzen mit Seinem göttlichen Frieden erfüllen und uns alle befähigen, diesen Frieden hineinzutragen in unsere Welt.
Ein gnadenreiches Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr wünschen Ihnen von ganzem Herzen
Ihre dankbaren Karmelitinnen von Himmelspforten